Das hilft deinem Hund bei Arthrose, Spondylose und Co. – Teil 2
Zwei erfolgreiche Kräuterheilmittel und Wärme zur Schmerzlinderung nutzen
Heute geht’s weiter mit persönlichen Best-Of-Nahrungsergänzungen, wenns um die Unterstützung von Hunden mit chronischen Erkrankungen im Bewegungsapparat, wie Arthrose, Spondylose, HD, ED … geht. Bitte verwende nicht alle auf einmal, sondern suche immer ein paar passende Mittel aus und gebe diese kurweise. Willst du deinen Hund dauerhaft unterstützen, kannst du ja zwischen Kuren mit verschiedenen Mitteln abwechseln.
Oft kommt eine Krankheit ja nicht allein, sondern viele Hunde haben spätestens im Alter auch weitere Baustellen wie Nierenerkrankungen, Herzerkrankungen oder andere. Die weiteren, nicht den Bewegungsapparat betreffenden Wirkungen der jeweiligen Mittel beschreibe ich deshalb immer mit. So kann man aus vielen Mitteln die wenigen Mittel auswählen, welche den Hund im Idealfall gleichzeitig bei gleich mehreren Gesundheitsproblemen unterstützen.
Wer den ersten Beitrag zum Thema verpasst hat, der findet hier den ersten Teil „Das hilft deinem Hund bei Arthrose, Spondylose und Co – Teil 1“ zum Nachlesen.
Brennessel gegen Entzündung
Unsere heimische Brennessel, oft als nerviges Unkraut verkannt, kann medizinisch betrachtet eigentlich richtig viel. Sie wirkt hemmend auf die Bildung von Entzündungsmediatoren, genauer auf die Zytokin-, Leokotrien- und Prostaglandiensynthese, und somit deutlich schmerzlindernd und entzündungshemmend. Außerdem enthält sie Acetylcholin und Serotonin, wichtige Botenstoffe in unserem Nervensystem. Acetylcholin ist u.a. für die Signalübertragung zwischen Nerven, aber auch von Nerven zu Muskeln zuständig, und regt die Blutgefäße an, die Durchblutung zu steigern.
Serotonin ist besonders wichtig im Gehirn, und hat großen Einfluss auf Wohlbefinden und eine gute Stimmung. Gleichzeitig fördert es aber auch die Durchblutung der Skelettmuskulatur. Eine gute Durchblutung ist sehr hilfreich gegen Entzündungen, weil so Giftstoffe, zerstörte Zellen und Krankheitserreger besser abgebaut und abtransportiert werden können. Der bis zu 20 % hohe Gehalt an Mineralstoffen mit Kieselsäure, Kalium und Nitrat ist außerdem besonders. Außerdem ist eine diuretische, d.h. entwässernde Wirkung belegt, was günstig u.a. bei Nierenerkrankungen, bei Blasenentzündungen und anderen Problemen der ableitenden Harnwege wie z. B. bei Harn- und Nierengrieß.
Für die praktische Anwendung gibt es viele Möglichkeiten:
Die Hox Alpha – Kapseln enthalten einen besonders hochdosierten Brennesselblätter-Extrakt. In einer Beobachtungsstudie bei 766 Menschen, die über sechs Monate täglich Hox alpha® eingenommen hatten, entwickelten zwei von drei Patienten unter der Brennnesseltherapie keinen weiteren Arthroseschub. Die Gelenkfunktion verbesserte sich um 51 %, die Schmerzen gingen um mehr als die Hälfte zurück. 75 % der Patienten konnten auf weitere Schmerzmittel ganz verzichten.
Andere Studien zeigten, dass bei Patienten, die täglich 50 Gramm Brennnesselmus aus frischer Brennessel zu sich nahmen, eine signifikante Besserung der Symptome eintrat.
In Brennesselsaft sind die Wirkstoffe ebenfalls konzentrierter als in reiner Form, und der Saft lässt sich bei unseren Hunden auch sehr gut mit dem Futter verabreichen.
Ein Brennnesseltee ist vor allem harntreibend und regt damit die Harnsäureausscheidung an.
Dosierung:
Bei Fertigprodukten aus der Apotheke entsprechend den Herstellerempfehlungen, gegebenenfalls müsst ihr die Dosis von 70 Kg erwachsenem Mensch mittels Dreisatz auf das Gewicht eures Hundes herunterrechnen.
Bei Trockenpulver 1 – 4 g, beim Saft 5 – 15 ml pro Tag für den Hund je nach Größe.
Curcuma – Das hilft deinem Hund bei Arthrose und Co. hervorragend!
Curcuma, auch Gelbwurz oder Gelber Ingwer genannt, ist schon ein fester Bestandteil der indischen Küche. Auch schon seit tausenden Jahren wird sie in TCM und Ayurveda genutzt. Curcuma zählt zu den Ingwergewächsen und ist bei uns seit wenigen Jahren sogar in manchen Supermärkten (z. B. Edeka Wilsdruff) frisch erhältlich. Die Wurzelknolle enthält ein besonderes ätherisches Öl sowie fettlösliche sekundäre Pflanzenstoffe namens Curcuminoide (5%). Das Wichtigste davon heißt Curcumin und sorgt für die leuchtende gelbe Farbe und das breite gesundheitliche Wirkungspektrum.
Curcuma wirkt unter anderem entzündungshemmend, knorpelschützend, antioxidativ, antibiotisch, krebshemmend, antidepressiv, gerinnungshemmend und anregend auf den Gallenfluss. Studien belegten die Wirksamkeit von Curcumin bei Arthrose und anderen rheumatischen Erkrankungen, unter anderem greift es hemmend sowohl in die akute sowie chronische (COX- & LOX) Entzündungskaskade ein. Curcuma erwies sich im Vergleich mit Diclefenac und Ibuprofen als besser oder gleich wirksam bei der Schmerzreduktion, jedoch ohne Nebenwirkungen.
Ganz besonders stärkt Curcuma auch die Leberfunktion und schützt die Leberzellen gegen schädliche Substanzen. Besonders für magenempfindliche Hunde ist es sehr gut geeignet, denn es hilft sogar gegen Magenentzündung, die sogenannte Gastritis, und andere Verdauungsbeschwerden ganz hervorragend.
Dosierung:
Als allgemeine Stärkung und Superfood kann Curcuma großzügig beim Kochen zum Würzen eingesetzt werden. Um therapeutische Effekte bei chronischen Entzündungen im Bewegungsapparat zu erzielen, reicht dies nach meiner persönlichen Erfahrung jedoch nicht aus. Eine ganz genaue Empfehlung konnte bislang durch die vielen verschiedenen Versuchsanordnungen und Dosierungen (bis zu 8 g pro Tag) bei verschiedenen Krankheitsbilder in den Studien noch nicht festgelegt werden. Wichtig ist beim Einkauf die genaue Unterscheidung zwischen der ganzen Wurzel Curcuma selbst, und dem reinen Curcumin, also dem Hauptwirkstoff. Die meisten kompletten Curcumapulver enthalten natürlich ca. 3 – 5 % Curcumin.
Eine Möglichkeit ist die Gabe von 1,5 – 3 g Curcumapulver pro Tag je nach Hundegröße. Oder auch ein Teeaufguss mit ½ bis 1 Teelöffel voll Curcumawurzel frisch mit ca. 200 ml siedendem Wasser. Dies für 10 – 15 Minuten ziehen lassen und dann absieben. Tee in wirkvoller Menge in die Hunde zu bekommen ist aber meist schwierig.
Für die Behandlung von Gastritis und zur Leberstärkung verwende ich seit Jahren die Kapseln aus dem Kräuterhaus Sanct Bernhardt, je nach Hundegröße 1-2 Kapseln pro Tag mit 323 mg Curcumin pro Kapsel. Dies für 2-3 Wochen reicht in der Regel aus und zeigt sehr schnell Wirkung.
Studienlage
Nach Recherche in verschiedenen Studien habe ich für Hunde mit akuten Gelenkentzündungen und Arthroseschüben für eine höhere Dosis entschieden. Für diese Indikationen nutze ich diese höher dosierten Kapseln mit einer Kombination von Curcuma-Extrakt UND Curcumapulver sowie dem Wirkverstärker Pipperin aus dem schwarzen Pfeffer. Für mittelgroße bis große Hunde habe ich bislang mit 1 Kapsel täglich angefangen, und die Dosis auf 2 Kapseln pro Tag gesteigert, wenn der Hund das Curcuma gut vertragen hat. Mit dieser Dosis bin ich bislang sehr gut gefahren und habe tolle und teils überraschend schnelle Verbesserungen der Entzündungssymptome erlebt. Nach 1 Monat Kur empfehle ich eine Pause, bei Bedarf kann aber jederzeit wieder eine neue Kur gegeben werden.
Wärme zur Schmerzlinderung: Das hilft deinem Hund bei Arthrose und Co.
Wärme unterstützt sehr viele Heilungsprozesse und hilft bei chronischen Schmerzen. Genau deshalb liegen viele Hunde mit Arthrose im Winter so gern vor dem Kamin oder der Heizung, und im Sommer in der Sonne. Sie merken selbst, dass dies gut tut.
Wird Muskulatur von außen erwärmt, lockert sie sich ganz automatisch und schmerzhafte Verspannung werden gelöst. Bei Kälte passiert das genaue Gegenteil. Deshalb ist für die meisten Hunde, insbesondere mit Spondylose oder anderen Rückenproblemen, ein Hundemantel in der kalten Jahreszeit eine wirkliche Empfehlung. Wird die Muskulatur beim Spaziergang draußen nicht erst so kalt und fest, sondern durch den Stoff und Bewegung schön warm gehalten, entstehen viele Verspannungen gar nicht erst. Hat euer Hund langes Fell und findet Kälte eigentlich sehr gut, könnt ihr ihm zumindest bei Regen oder Schneesturm einen ganz dünnen Regenmantel anziehen, um ein Durchfeuchten des Fells zu verhindern und euren Hund schön trocken zu halten. Und nach dem Spaziergang einen warmen Platz am Kamin oder unter der Rotlichtlampe anbieten.
Durch Wärme erweitern sich die Blutgefäße, die Durchblutung wird gesteigert. So gelangen einerseits mehr Nährstoffe an ihren Bestimmungsort, z. B. in die Gelenke. Gleichzeitig werden durch Entzündungsprozesse entstandene Schadstoffe und zerstörtes Gewebe besser abtransportiert. Der ganze Stoffwechsel im gewärmten Areal wird angeregt.
Ihr könnt Wärme auf vielen Wegen gezielt anwenden, die Wirkung ist dieselbe. Welches man wählt, hängt vor allem von der Größe des zu wärmenden Areals und davon ab, was man vielleicht schon zuhause hat.
- Rotlichtlampe
- Körnerkissen
- Moorpackung
- Wärmflasche
- Heizkissen
- Warme Wickel
- „Heisse Rolle“ (= zusammengerolltes Handtuch mit heissem Wasser innen begossen, eine Anleitung findet ihr z. B. hier: https://www.runnersworld.de/verletzungen-vorbeugung/heisse-rolle-bei-verspannungen/)
- Und vieles mehr…
Noch ein paar wichtige Hinweise zur Wärmeanwendung beim Hund:
- Wärme darf nur bei chronischen Entzündungen angewendet werden. Für eine frische Sportverletzung und ein akut entzündetes Gelenk ist im Gegensatz Kühlung das Mittel der Wahl.
- Außerdem darf sie nie direkt auf einem Gelenk angewendet werden, sondern wir erwärmen nur die Muskulatur des Hundes.
- Prüft bitte immer vor dem Auflegen des Wärmemittels auf euren Hund selbst die Temperatur, um Verbrennungen zu vermeiden.
- Gebt eurem Hund jederzeit die Möglichkeit, sich der Wärme auch zu entziehen. Bietet es ihm an, will er aber wirklich nicht entspannt unter der Lampe oder auf dem Heizkissen liegen bleiben, zwingt ihn bitte nicht. Unsere Tiere haben oft ein feines Gespür dafür, was ihnen gut tut und was nicht. Sehr viele erkrankte Tiere geniessen die Wärme und schlafen genüsslich darunter ein. Will dein Hund aber nur weg, wird er wohl recht haben. Biete es ihm einfach ein Andermal nochmal an.
Hier direkt weiter lesen:
Im folgenden Teil von „Das hilft deinem Hund bei Arthrose, Spondylose und Co.“
Oder viele interessante Videos rund um Hundegesundheit und Hundephysiotherapie findest du auch auf meinen Youtube-Kanal.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen schreibe mir gern eine Mail an info@zauberhun.de oder rufe mich unter 0176 – 84671262 direkt an.
Liebe Grüsse, eure Vivien und die Zauberhunde