Prothesen für Hunde: Alles, was du wissen solltest
Wann brauchen Hunde Prothesen?
Hunde können aus verschiedenen Gründen eine Prothese benötigen, zum Beispiel aufgrund von Verletzungen, angeborenen Fehlbildungen oder Erkrankungen wie Krebs oder Arthritis. Eine Prothese wird in der Regel dann eingesetzt, wenn der Hund durch den Verlust (z. B. Amputation eines Beines wegen Knochenkrebs) oder die Einschränkung eines Körperteils in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist. Eine Prothese kann dem Hund dabei helfen, wieder normal laufen, rennen und spielen zu können. Auch für den Hundebesitzer kann eine Prothese eine Erleichterung bedeuten, z. B. Wenn der Hund dadurch wieder mehr am normalen Alltag teilnehmen kann.
Arten von Prothesen für Hunde
Prothesen sind künstliche Gliedmaßen oder Körperteile, die entwickelt wurden, um Funktionen verlorener oder fehlender Körperteile zu ersetzen. Es gibt sogenannte Voll- oder Teil-Prothesen, für ganze Beine oder nur untere Abschnitte von Gliedmaßen. Sie können Hunden helfen, wieder (möglichst) normal zu laufen und zu spielen, und werden an den Rumpf oder den verbleibenden Stumpf des Beines angepasst und befestigt.
Wie funktionieren Prothesen?
Eine Prothese wird immer individuell für den jeweiligen Hund angefertigt und auf seine Bedürfnisse angepasst. Voll- oder Teilprothesen bestehen in der Regel aus einer Kombination aus festen Materialien wie Kunststoff, Karbonfasern oder Metall in Kombination mit Silikon, Gummi, Schaumstoff oder anderen weichen Polsterungen. Manchmal werden flexible Bauteile wie Sprungfedern oder Gelenke verwendet. Zur Befestigung der Prothese am Körper des Hundes gibt es vielfältigste Möglichkeiten, z. B. durch Klettverschlüsse, Gurte, Drehhaken, eine Brustschale…
Viele Faktoren sind entscheidend für die konkrete Ausführung einer Prothese, z. B.:
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Art und Höhe der Amputation, sowie die Beschaffung des verbleibenden Stumpfes
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Gewicht und Körpergröße des Hundes
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Fellbeschaffenheit und Hautempfindlichkeit
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sonstige ebenfalls vorhandenen Erkrankungen des Hundes
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aktueller Gesundheitszustand und körperliche Fähigkeiten des Hundes
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Aktivitätsgrad und Bewegungsfreude des Hundes
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auch die finanziellen Möglichkeiten des Besitzers können die Wahl beeinflussen
Anatomische Voraussetzungen für die Verwendung von Prothesen bei Hunden
Ein wichtiger Faktor bei der Herstellung und Verwendung von Prothesen für Hunde sind die anatomischen Voraussetzungen. Ist ein Stumpf vorhanden, an dem die Prothese angebracht werden soll, muss dieser ausreichend lang sein, um die Prothese tragen zu können. Je länger der Stumpf, umso leichter fällt dem Hund das Laufen mit einer Prothese. Je länger die Prothese und je kürzer der Stumpf, desto höher die Hebelwirkung, wenn der Hund mal schief auftritt, und desto höher somit auch die Gefahr für Probleme am Stumpf, wie zum Beispiel Druckstellen.
Außerdem muss die Haut des Stumpfes gesund, frei von Wunden oder Infektionen, und schmerzfrei sein. Eine gute Hautgesundheit ist wichtig, um Reibung und Druckstellen zu vermeiden, die durch die Prothese entstehen könnten.
Manche Hunde reagieren auch lange nach einer Amputation noch extrem empfindlich auf jegliche Berührungen am Stumpfende. Ist alles gut verheilt, und tierärztlich abgeklärt, muss dies kein Zeichen für aktuelle, akute Schmerzen sein. Oft existiert in traumatisierten Körperbereichen ein sogenanntes Schmerzgedächtnis. Damit ist die Fähigkeit des Nervensystems gemeint, Schmerzempfindungen zu speichern und sich an vergangene schmerzhafte Ereignisse körperlich zu erinnern. Dies kann zu einer Verstärkung und Chronifizierung von Schmerzen führen, selbst wenn die ursprüngliche Verletzung oder Ursache bereits geheilt ist.
Ist ein Schmerzgedächtnis am Stumpf des Hundes vorhanden, muss dieses durch verschiedene Ansätze beeinflusst und möglichst „gelöscht“ werden, um die Nutzung einer Prothese überhaupt zu ermöglichen. Teilweise benötigt es dazu eine umfassende Schmerztherapie, Physiotherapie, psychotherapeutische Interventionen oder eine ganzheitliche Behandlung, die darauf abzielt, das Nervensystem neu zu programmieren und eine neue, schmerzfreie Reaktion auf Reize im betroffenen Körperbereich beim Hund zu etablieren.
Einige weitere anatomische Faktoren, die vor der Fertigung einer Prothese für Hunde berücksichtigt werden müssen, sind:
- Der gesamte Bereich, an dem die Prothese aufliegt oder befestigt wird, muss genügend gesunde Knochen und Weichteile aufweisen, um die Belastungen und das Gewicht beim Gehen oder Stehen mit einer Prothese tragen zu können.Gerade bei Hunden, die schon mit Deformationen an Pfoten oder Beinen geboren wurden, sind mitunter auch noch weitere Knochen oder Gelenke im Körper deformiert. Nicht immer sind solche Fehlbildungen mit bloßem Auge zu erkennen. Deshalb sollten bei diesen Hunden vor der Anfertigung einer Prothese auch Röntgenbilder der oberhalb der fehlenden Gliedmaße liegenden Bereiche angefertigt werden.Auch bei Hunden, deren Gliedmaßen durch Unfälle abgetrennt wurden, und ohne medizinische Versorgung selbst verheilt sind (z. B. aus dem Auslandstierschutz) kann es beim Röntgen zu Überraschungen kommen. Spitze Knochenenden, lose Splitter u.ä. im Stumpf könnten schnell zu schlimmen Wunden beim Tragen einer Prothese führen. Manchmal ist deshalb noch eine Operation notwendig, um durch eine ordentliche Amputation überhaupt erst eine geeignete Basis für die Prothesenbefestigung zu schaffen.
- Für manche Prothesen ist außerdem eine ausreichende funktionierende Muskulatur im verbleibenden Teil des Beins wichtig, um die Prothese effektiv zu steuern und das Gleichgewicht zu halten.
Alles in Allem ist es sehr wichtig, dass ein erfahrener Therapeut oder Prothesen-Spezialist eine sorgfältige Begutachtung des Stumpfes des Hundes durchführt, bevor entschieden wird, ob eine Prothese für den Hund geeignet ist. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, vor der Anpassung einer Prothese zunächst Physiotherapie oder andere Behandlungen durchzuführen, um Hund und Stumpf ausreichend zu stärken und zu mobilisieren.
Warum überhaupt eine Prothese für Hunde?
„Mein Dreibein kommt auch so super klar!“
Ja, auf den ersten Blick scheint es oft so, als würden dreibeinige Hunde auch ohne Hilfsmittel bestens zurecht kommen. Warum du trotzdem über die Versorgung mit einer Prothese mal nachdenken solltest? Weil eine Prothese langfristig zahlreiche Vorteile bietet, die das Leben deines Lieblings deutlich verbessern können.
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Gleichgewicht und Stabilität: Die Prothese erleichtert dem Hund in jedem Moment sein Gleichgewicht zu halten und gibt zusätzliche Stabilität beim Stehen, Gehen und Rennen, was seine Sicherheit erhöht. Auch besondere Hindernisse wie Treppen, unebenes Gelände oder schwierige Bodenverhältnisse kann der Hund durch den zusätzlichen Halt der Prothese viel besser, oder durch den möglichen Einsatz des 4. Beines überhaupt erst, bewältigen.
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Schmerzlinderung: Durch die Verwendung einer Prothese können Schmerzen und Beschwerden, die durch die Mehrbelastung auf die verbleibenden Beine entstehen können, reduziert werden. Die Last auf Knochen und Gelenke wird gleichmäßiger verteilt. Dadurch kann übermäßigem oder vorzeitigem Gelenkverschleiß und Arthrose vorgebeugt werden.
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Höhere Mobilität und Lebensqualität: Eine Prothese ermöglicht es auch Hunden, die sich mit der Dreibeinigkeit schwer tun (z. B. Alte, vorerkrankte oder große, schwere, massige Hunde) sich besser fortzubewegen und ihren normalen „Hundedingen“ wie Gehen, Rennen und Spielen nachzugehen. Dies verbessert ganz direkt die Lebensqualität und -Freude des Hundes.
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Erhalt einer natürlichen Körperhaltung: Eine Prothese unterstützt die richtige Körperhaltung des Hundes, insbesondere des Rückens und der Wirbelsäule. Dies mindert ganz direkt das Risiko von Bandscheibenerkrankungen oder Spondylosebildung als Folge von Überlastungen dieser Strukturen.
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Verhindert unnötigen Muskelabbau: Durch die Nutzung einer Prothese werden alle im betroffenen Bereich noch vorhandenen Muskeln weiterhin beansprucht und gestärkt. Durch die Entlastung der restlichen Körperstrukturen im Vergleich zum dreibeinigen Laufen können viele Hunde mit Prothese mit der Zeit außerdem wieder länger oder sportlicher unterwegs sein. Dies sorgt für eine bessere Bemuskelung im ganzen Körper, ohne durch Überlastungen zu vorzeitigem Gelenkverschleiß und Schmerzen zu führen.
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Soziale Interaktionen mit Artgenossen: Die Prothese gibt dem Hund selbst ein besseres Körpergefühl und Selbstbewusstsein. Oft ist die Ausdauer beim Gassi und Spielen mit Prothese besser. Außerdem wirkt das Gangbild des geübten Prothesen-Hundes normaler und natürlicher. All dies kann bei Interaktionen mit Artgenossen von großem Vorteil sein, oder diese überhaupt erst wieder möglich machen.
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Schutz des Stumpfes: Je nach Höhe der Amputation und Länge des verbliebenen Stumpfes verwenden viele Hunde diese Gliedmaße aus Gewohnheit wie ihr vorheriges Bein. Dies kann zu fiesen Wunden und Verletzungen, dauerhaften Entzündungen und Schmerzen am Stumpfende führen. Neben ihrer eigentlichen Unterstützung der Fortbewegung des Hundes schützt ein Prothese auch den Stumpf und verhindert Verletzungen oder Infektionen an der Stelle der Amputation.
- Rehabilitation nach Amputation: Eine Prothese kann in der Rehabilitationsphase nach einer Amputation helfen. Sie ermöglicht dem Hund, sich allmählich an seine neue Situation anzupassen, Muskeln wieder aufzubauen und vor allem das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen.
Die Ziele bei der Verwendung einer Prothese beim Hund sind also:
- Entlastung und Schmerzlinderung
- Haltungskorrektur und ein verbessertes Gangbild
- Muskelaufbau und -Erhaltung
- Mehr Aktivität und verbesserte Lebensqualität
Aber ACHTUNG – Wichtig zu wissen!
Das Erreichen all dieser Ziele benötigt Zeit und oft auch Training. Mit „dem Hund eine Prothese anziehen“ ist es noch lange nicht getan!
Sowohl körperlich, als auch psychisch, benötigen die Tiere Zeit und, je nach Charakter mehr oder weniger, Hilfe, sich an das neue Hilfsmittel zu gewöhnen. Die Prothese zu beherrschen und perfekt einzusetzen, muss erlernt werden! Auch Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder müssen sich erst langsam wieder an die andere Körperhaltung anpassen. Insbesondere dann, wenn die Hunde schon länger in Fehlhaltungen herum gelaufen sind, und sich daran gewöhnt haben. Dieser Prozess ist genau genommen ein intensives therapeutisches Training für den Körper. Eine physiotherapeutische Begleitung des Hundes in dieser Zeit ,zur Unterstützung des Auflösens von Schonhaltungen, Verspannungen und Schmerzen, ist deshalb sehr empfehlenswert.
Ebenfalls WICHTIG!
Auch die Herstellung der perfekten Prothese für den jeweiligen Hund ist ein Prozess! Trotz perfektem Gipsabdruck und optimaler Produktion ist es in den aller allermeisten Fällen notwendig, die Prothese über eine ganze Weile immer wieder neu anzupassen und umändern zu lassen. Dies ist beim Menschen übrigens ganz genauso! Ganz besonders gilt dies bei der Versorgung mit Voll-Prothesen bei faktisch komplett fehlender Gliedmaße. Fehlen dem Tier nur wenige Zentimeter eines Beines, kann es einfacher sein, und manchmal schnell alles perfekt klappen.
Dass eine Prothese mehrmals zwischen Hundebesitzer und Hersteller hin- und hergeschickt werden, oder ein mehrmaliger Besuch beim Orthopädietechniker notwendig ist, ist an sich somit KEIN Zeichen für einen schlechten Hersteller, der sein Handwerk nicht versteht! Durch den sich im Aufbauprozess in vielen Dingen verändernden Körper des Hundes (Muskulatur, Stumpf, Körperhaltung…) gehören diese Anpassungen der Prothese zwingend dazu, um dann langfristig einen optimal entlasteten Hund zu haben.
KEINE Verbesserungen bei chronischen Erkrankungen im Bewegungsapparat des Hundes sind ohne langfristig engagierte, geduldige aber konsequent dranbleibende Hundebesitzer zu erreichen. Ganz egal, ob die Verbesserungen operativ, physiotherapeutisch, oder durch die Versorgung des Tieres mit einem Hilfsmittel (oder mit all dem zusammen) erreicht werden sollen!
Probleme bei der Versorgung von Hunden mit Prothesen
Es gibt jedoch auch Herausforderungen und Probleme, die bei der Versorgung von Hunden mit Prothesen auftreten können. Hier sind einige der Wichtigsten:
1. Schwierigkeiten bei der Passform
Die perfekte Anpassung und Passform der Prothese sind entscheidend für den Komfort beim Tragen und ihre Funktionalität. Eine schlecht angepasste Prothese kann dem Hund Schmerzen verursachen, und zu Druckstellen oder offenen Wunden führen. Manchmal kann es durch individuelle Faktoren schwierig sein, eine Prothese für einen bestimmten Hund oder seine spezifische Art der Behinderung richtig anzupassen, oder überhaupt herzustellen. Ein Prothesen-Hersteller, der seinen Job mit Herzblut, und zum Wohle des Tieres ausübt, wird mögliche Hürden ehrlich, und schon beim Beratungsgespräch VOR einer Prothesenfertigung mit den Hundebesitzern besprechen.
Menschen können ihre Befindlichkeiten im Hinblick auf die Prothesenversorgung jederzeit verbal mitteilen, und die Prothese bei Schmerzen jederzeit ausziehen. Mit Tieren ist die Kommunikation deutlich schwieriger, da sie nicht verbal kommunizieren können. Die Anpassung und der Einsatz von Hundeprothesen erfordert deshalb stets eine sorgfältige Beobachtung des Hundeverhaltens, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, subtile Signale zu erkennen. Da Hunde ihre Schmerzen nicht direkt äußern können, müssen Tierbesitzer und Fachleute auf Anzeichen von Unbehagen, Veränderungen im Gangbild oder Verhaltensänderungen achten, um festzustellen, ob die Prothese richtig sitzt, oder weitere Änderungen erforderlich sind.
Dies erfordert Geduld und die Bereitschaft, die Prothesenversorgung kontinuierlich anzupassen und zu optimieren, um dem Hund maximalen Komfort und eine gute Funktionalität zu bieten.
2. Kosten
Prothesen können teuer sein, da sie immer individuell angefertigt werden müssen. Durch moderne Verfahren aus der Humanmedizin, technische Weiterentwicklungen und die Verwendung von 3D-Druck (im Gegensatz zur handwerklichen Fertigung aus Holz, Leder, Stoff usw. in der Vergangenheit) werden Prothesen in den letzten Jahren jedoch immer besser, und gleichzeitig preiswerter.
3. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit
Prothesen können die Bewegungsfreiheit des Hundes erstmal einschränken. Natürlich sollten Besitzer und Orthopädietechniker sicherstellen, dass die Prothese nicht zu schwer oder unangenehm für den Hund ist. Doch so mancher Hund hat sich schon sehr gut an die Fortbewegung mit seinem Handicap gewöhnt. Und sieht erstmal gar keinen Nutzen in so einem künstlichen „Anhang“ an seinem Körper.
Zum Beispiel dreibeinige Hunde flitzen in jungen Jahren oft augenscheinlich unbeeindruckt von dem fehlenden Bein mit Affenzahn durch die Welt. Mit Prothese müssen sie dann mehr nachdenken beim Laufen, erstmal langsam und bedacht steuern, und sich umgewöhnen. Was manche Hunde anfangs als anstrengend und eher hinderlich empfinden. Dass die Prothese ihnen sehr helfen wird, bestehende Überlastungen und Verspannungen zu minimieren. Und auch langfristig fit und schmerzfrei zu bleiben, kann ein Hund nicht verstehen…
Mit Geduld, anfangs kurzen Übungseinheiten mit vielen Belohnungen, und immer mehr Routine des Hundes beim Umgang mit der Prothese, wird dieses Problem im Laufe der Zeit verschwinden. Hier sind besonders die Hundebesitzer gefragt, nicht aufzugeben und den Hund liebevoll, aber beharrlich, langsam von den Vorteilen der Prothese zu „überzeugen“.
4. Akzeptanz durch den Hund
Nicht alle Hunde akzeptieren Prothesen sofort. Dann ist Geduld, aber auch Dranbleiben des Menschen gefragt. Manche Hunde bleiben einfach stocksteif stehen und rühren sich nicht. Mancher bekommt Angst vor diesem ungewohnten Gegenstand am Körper und möchte flüchten. Wieder Andere könnten sogar versuchen, an der Prothese herum zu lecken oder sie abzubeißen. Gerade anfangs sollte der Hund genau beobachtet werden und nie mit der angezogenen Prothese allein sein, um sicherzustellen, dass er sich wohlfühlt und die Prothese ihn nicht stört.
Es ist deshalb sehr wichtig, schon vor der Fertigung einer Prothese auch die Persönlichkeit des Hundes und seine Vorerfahrungen (z. B. Angsthund oder Draufgänger, frisch amputiert, traumatisiert…) mit zu besprechen. Der Charakter des Hundes kann grossen Einfluss auf die Chancen einer erfolgreichen Prothesen-Versorgung haben.
Hunde müssen lernen, wie sie ihre Prothesen einsetzen, richtig steuern und stolperfrei damit laufen können. Der ganze Körper wird dadurch beeinflusst. Ein einfühlsames und gut strukturiertes Training hilft dabei, das Vertrauen des Hundes zu gewinnen, seine Muskeln und Bewegungsmuster anzupassen, und neu die Balance und Stabilität mit der Prothese zu finden.
Insgesamt ängstliche Hunde sollten mit gezielten, kleinschrittigen Übungen basierend auf positiver Verstärkung schon vorher auf die spätere Nutzung einer Prothese gut vorbereitet werden. z. B. Durch die Gewöhnung an das Tragen verschiedener Bänder oder Socken am Körper und Bein-Stumpf.
5. Abnutzung und Bedarf an Aufmerksamkeit
Prothesen werden durch den täglichen Gebrauch, mal mehr, mal weniger, abgenutzt. Das ist wie bei guten Schuhen für uns Menschen. Außerdem verändert sich auch der Körper des Hundes im Laufe der Zeit. Muskeln werden auf- oder abgebaut, Bänder und Gelenke geben im Alter langsam nach… Deshalb sollte man die Prothese regelmäßig anschauen und die optimale Funktion aller Teile und die Passform checken. Und bei Bedarf den Hersteller rechtzeitig kontaktieren, um Verschleißteile auszutauschen. Oder bei Veränderungen in Körper oder Ansprüchen des Hundes auch mal eine neue Prothese anfertigen zu lassen.
Die Vorteile des 3D-Drucks bei der Herstellung von Prothesen für Hunde
Die Verwendung von 3D-Druck bei der Herstellung von Prothesen bietet viele Vorteile. Der 3D-Druck ermöglicht ermöglicht eine Vielzahl an Formen, Größen und Materialien, sowie eine sehr präzise Anpassung der Prothese an die körperlichen Gegebenheiten des jeweiligen Hundes. 3D-Druck ist in der Regel schneller und deutlich günstiger als traditionelle Fertigungsmethoden. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist das spürbar leichtere Gewicht des Materials, was den Hund entlastet und zu einem höheren Komfort beim Tragen einer Prothese führt. Last but noch least ermöglicht 3D-Druck die Herstellung einer identischen Prothese auf Knopfdruck binnen kürzester Zeit, wenn eine Ersatzprothese oder eine Änderung (z. B. durch Muskelaufbau des Hundes) benötigt wird.
So wird der Gipsabdruck für eine Hunde-Prothese erstellt
Bei der Herstellung einer maßgefertigten Prothese für Hunde spielt der Gipsabdruck eine entscheidende Rolle. Er dient dazu, eine exakte Form des Stumpfes oder des Körperteils des Hundes zu erstellen, an dem die Prothese befestigt wird. Jeder Hund ist einzigartig, und ein Gipsabdruck ermöglicht es, die Prothese millimetergenau auf die Körperstrukturen des Hundes abgestimmt zu fertigen. Und somit Druckstellen und Schmerzen beim Tragen der Prothese zu vermeiden.
Um einen Gipsabdruck herzustellen, taucht man spezielle medizinische Gipsbinden in warmes Wasser, und wickelt sie dann zügig um den Stumpf des Hundes oder den Bereich, an dem die Prothese angebracht werden soll. Die Gipsbinden härten binnen weniger Minuten aus und bilden eine feste Form. Sobald der Gips ausgehärtet ist, wird der Abdruck vorsichtig entfernt und als Basis für die Herstellung der Prothese verwendet.
Früher wurden die Gipsabdrücke verwendet, um eine künstliche Nachbildung des Hundebeins zu bekommen. Basierend auf dieser Abformung wurde ein Holz- oder Metallrahmen angefertigt, der als Grundgerüst der Prothese diente. Und anschließend die spezifischen Formen der Prothese mithilfe von Holz- oder Metallwerkzeugen, Schleifmaschinen, mit Leder oder Schaumstoff als Polsterung in Handarbeit erstellt.
Heutzutage wird der Gipsabdruck mithilfe eines 3D-Scanners eingescannt, mit modernen Computerprogrammen am Bildschirm weiter verarbeitet, und am Ende die fertige Prothese bzw. ihre Einzelteile mit einem 3D-Drucker gefertigt.
Training und Gewöhnung des Hundes an die Prothese
Die durchdachte Gewöhnung des Hundes an die Prothese kann entscheidend für ihren Erfolg sein. Besonders bei ängstlichen oder sensiblen Hunden.
Auf jeden Fall sollte man Geduld haben, und dem Hund etwas Zeit geben. Vor einer ersten Anprobe gibt man ihm zunächst die Möglichkeit, sie in Ruhe anzuschauen und zu beschnuppern. Bis der Hund sicher mit der Prothese umgehen und laufen kann, sollte er stets an der kurzen Leine sein, wenn er sie trägt. So kann der Besitzer schnell eingreifen, und schlechte Erfahrungen wie Losrennen, Stolpern und Hinfallen verhindern.
Nach dem Zeigen kann man dann die Prothese anzuziehen. Und versuchen, den Hund dazu zu bringen, Gewicht darauf zu verlagern und darauf zu stehen. Klappt das gut, ermuntert man den Hund zu ersten langsamen Schritten mit der Prothese. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Hund mit positiver Verstärkung wie Lob und Leckereien zu belohnen, um ihm ein positives Gefühl zu vermitteln. Der Hund soll sich wohl und nicht gestresst fühlen, und die Prothese mit etwas Gutem verknüpfen.
Anfangs sollte der Hund die Prothese nur für kurze Zeit tragen, um ihn nicht zu überfordern. Nach jeder Übungseinheit sollte überprüft werden, dass die neue Prothese optimal sitzt und es nicht zu Hautreizungen oder Druckstellen gekommen ist. Steigern Sie die Tragezeit allmählich und achten Sie dabei auf Anzeichen von Stress oder Unwohlsein beim Hund.
Durch kontinuierliches Training und Bewegung mit der Prothese wird der Hund immer besser darin, sich in jeder Situation mit seiner Prothese sicher zu bewegen. Individuelle Ratschläge und Unterstützung von erfahrenen Hundephysiotherapeuten oder Tiertherapeuten können hierbei äußerst hilfreich sein.
Fazit:
Insgesamt erfordert die Prothesenversorgung bei Tieren, insbesondere bei Hunden, eine engagierte und individuelle Herangehensweise. Die Beobachtung des Hundeverhaltens, Einfühlungsvermögen und kontinuierliche Anpassungen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Hundeprothese optimal funktioniert und dem Hund eine verbesserte Mobilität und optimale Lebensqualität bietet.
Es gibt verschiedene Arten von Prothesen, die für Hunde entwickelt wurden, um ihnen zu helfen, ihre Einschränkungen zu überwinden und wieder ein normales Hundeleben zu führen. Es ist wichtig, dass Besitzer die Vor- und Nachteile einer Prothese für ihren Hund sorgfältig abwägen und mit einem guten Orthopädietechniker oder Prothesen-Spezialisten sprechen, um sicherzustellen, dass eine Prothese für ihren Hund geeignet ist und ihm tatsächlich hilft.
Mein Tipp:
Alle in diesem Beitrag gezeigten Bilder sind Prothesen, welche von Pawsthesis entwickelt und hergestellt wurden.
Die ursprüngliche Idee für Hundeprothesen entstand bei den beiden Gründer von Pawsthesis, Simon Schuß und Dominik Hogen, im Rahmen eines Projektseminars an der Universität Augsburg. Während ihrer Bachelorarbeiten entwarfen die Beiden ihren ersten Prototypen. Nach der Zusage für das EXIST Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gründeten sie das Unternehmen „Pawsthesis“ und begannen damit, die ersten Kunden mit Prothesen zu versorgen.
Inzwischen fertigt Pawsthesis neben den Prothesen auch einzigartige Front-Rollwagen, Orthesen und spezielles Zubehör für Hunde-Rollis an. Ununterbrochen tüfteln sie mit Herzblut an der Verbesserung von Hilfsmitteln für gehandicapte Hunde, und versuchen bislang Unmögliches möglich zu machen. Gerade deshalb ist Pawsthesis meine absolute Empfehlung zur Prothesenversorgung für Tiere in Deutschland.
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