Für gesunde Hunde ohne Futtermittelallergien gibt es jede Menge Anleitungen und Rezepte frei im Netz. Doch eine häufige Schwierigkeit ist es, möglichst kalorienarme und / oder proteinarme Leckerchen auch für Hunde mit Übergewicht, Niereninsuffizienz oder Allergien zu backen. Ohne Mehl, Eier oder Butter zu backen, ist nicht ganz einfach und die Kekse gelingen mit einem Großteil Obst oder Gemüse oft nicht gut. Deshalb hier meine persönlichen Erfahrungen und Tipps dazu. Natürlich schmecken diese Hundekekse auch gesunden Hunden gut.
Ihr braucht:
1 Silikon-Backmatte (oder mehrere), diese gibt es z. B. von der Firma Collory, aber auch von vielen anderen Anbietern. Bitte beachtet, dass manche, besonders die Matten sehr günstiger Anbieter, vor dem ersten Keksebacken vorab erst „getempert“ werden müssen. Das bedeutet, dass sie entweder für 30 Min. bei 200 Grad im Backofen, oder 10 Min. in heissem Wasser in einem Topf gekocht werden sollten, um von der Produktion vorhandene chemische Rückstände aus den Matten zu lösen.
Für kleine Hunde und Clickertraining, wo man viele sehr kleine Leckerchen braucht, eignen sich am besten die Backmatten mit Noppen mit 1 cm Durchmesser. Ich selbst nutze für Alltagskekse beim Spaziergang nur noch die Matten mit 2 cm Noppen, weil meine Hunde sich beim Laufen an den ganz kleinen Keksen eher verschluckt haben. Unsere Leckerchen schrumpfen beim Nachtrocknen auf dem Ofen / der Heizung sowieso noch ein ganzes Stück zusammen, sodass sie fertig auch nur ca. 1 cm groß sind.
Ihr braucht außerdem:
einen (z. B. 5-Liter) Topf, einen Pinsel sowie ein erhitzbares Öl, welches euer Hund verträgt und essen darf. Ich verwende dafür natives Kokosöl. Mit diesem Öl und dem Pinsel streiche ich die Backmatten vor jeder Füllung einmal leicht ein. So fallen die Kekse besonders leicht aus der Form.
Außerdem wichtig: Chiasamen. Denn diese quellen auf, binden Flüssigkeit und helfen, dass auch ohne Eier, Fett und Gluten die Kekse gut fest werden. Sie werden von den allermeisten Hunden super gut vertragen, und sind inzwischen in den meisten Supermärkten in der Back- oder Bioabteilung erhältlich. Ob weisse oder schwarze Chiasamen macht keinen Unterschied.
Außerdem braucht ihr ein bisschen Mehl. Für Hunde mit Niereninsuffizienz ist ein niedriger Phosphorgehalt sehr wichtig. Besonders empfehlenswert ist für diese deshalb Kartoffelmehl (!!! nur 7 mg Phosphor in 100 g Mehl), weisses Reismehl (90 mg Phosphor/ 100 g Mehl), Buchweizenmehl (88 mg / 100 g) und Weizenmehl Typ 405 mit 62 mg / 100 g Mehl. Mehl aus Soja (über 500 mg / 100 g!!), Hirse, Amaranth, Mais oder Vollkorn enthalten dagegen viel Phosphor und sind für Nierenpatienten nicht zu empfehlen. Bei Allergikern wählt ihr natürlich eine Mehlsorte, die euer Hund verträgt.
Ebenfalls wichtig bei Nierenproblemen…
…ist ein niedriger Proteingehalt, d.h. möglichst wenig, und wenn dann besonders hochwertiges, Fleisch / Fisch in der Ernährung. Pro Topf verwende ich ca. 200 g Fleisch oder Fisch als Geschmacksgeber. Bei gesunden oder eher mäkligen Hunden könnt ihr natürlich nach Belieben auch mehr verwenden. Aufgrund der Allergien meiner Hunde verwende ich selbst wahlweise Hühnchenfleisch, Hühnerherzen, Lachs, Hirschfleisch oder Kaninchenfleisch, und als Mehl ausschließlich Kartoffel- und Kokosmehl.
Zu guter Letzt sucht ihr euch Gemüse und Obst für den Hauptteil der Hundekekse aus. Ich selbst backe gern farblich unterschiedliche Leckerchen und wähle farblich passende Sorten aus. Das spielt für die Hunde natürlich eigentlich garkeine Rolle 🙂 Hier eine Auswahl der von meinen Hunden gern gefutterten Farben:
Helle Lebensmittel wie Kartoffel, Fenchel, Kohlrabi, Pastinake, Blumenkohl, Apfel und Birne können natürlich auch verwendet werden
So geht das Hundekekse selber backen:
Zuerst schneidet ihr das Obst und Gemüse klein, füllt den Topf ca. 2/3 damit und dann so mit Wasser auf, dass das Grünzeug vollständig bedeckt ist. Dann wird das Gemüse ca. 25 – 35 Minuten weich gekocht und für die letzten ca. 15 Minuten die 200 g Fleisch oder Fisch direkt hinzugegeben und mitkochen.
Während alles im Topf noch heiss ist, gebt dann langsam ca. 50 – 100 g Chiasamen hinzu, lasst diese 10 Minuten quellen und rührt zwischendurch mehrmals um. Die Chiasamen sollten die übrig gebliebene Kochflüssigkeit größtenteils aufsaugen, sodass ihr hinterher eine relativ trockene Pampe haben solltet, keine Suppe mehr.
Diese Leckerchenpampe dann bitte komplett gut kleinpürieren.
Im letzten Schritt gebt ihr noch etwas Mehl eurer Wahl hinzu. So viel, dass ihr einen Teig bekommt, der von der Konsistenz ähnlich wie weiches Kartoffelpüree ist. Meist braucht es dafür garnicht viel, 1/2 bis 1 Tasse Mehl. Dann könnt ihr die Backmatte mit dem Pinsel leicht mit Öl einstreichen.
Füllt nun den Teig manuell, oder wie ich mit einem Spritzbeutel oder einer Garnierspritze in die Form und ab damit in den Backofen. 1 Topf ergibt ca. 3 – 4 Backmatten. Wenn ihr mehrere Matten gleichzeitig im Ofen backt, wechselt die Positionen im Ofen am besten zwischendurch mal ab, um ein gleichmäßiges Backen zu erreichen. Die allgemein empfohlene Backtemperatur beträgt 160 Grad bei Umluft und 180 Grad bei Ober- und Unterhitze, und die Backzeit 20 – 45 Minuten. Jeder Ofen ist anders, deshalb solltet ihr das anfangs selber ausprobieren und eng überwachen.
Ich selbst backe meine Leckerchen jetzt im Winter sogar direkt oben auf der Herdplatte meines Küchen-Holzofens. In der Form nur solange, bis die Leckerchen ihre Form halten, und dann schüttle ich die Kekse mehrerer Backmatten zusammen in Alu-Grillschalen und lasse sie über Nacht auf dem Ofen langsam nachtrocknen.
Das kann man auch im Backofen so machen: Alle Leckerchen erst in der Silikonform anbacken, danach alles noch bei 50 Grad mit spaltbreit offener Ofentür einige Stunden nachtrocknen lassen, oder auf die Heizung stellen.
Je trockener die Leckerchen sind, desto länger halten sie sich auch, ohne zu schimmeln. Feuchte Hundekekse solltet ihr in 3 – 4 Tagen verfüttern, oder portionsweise einfrieren.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen schreibt mir gern eine Mail an info@zauberhun.de oder mich einfach auf Facebook direkt an.
Liebe Grüsse, eure Vivien und die Zauberhunde